Donnerstag, 7. Januar 2010

Shanghai (Km 13326)




































































































In Xian musste ich notgedrungen eine Woche pausieren, da ich hier mein chinesisches Visum verlängern ließ. Denn gerade die letzten Kilometer lief es so rund und gut, dass ich jetzt nicht aufhören und noch ein paar Kilometerchen dranhängen wollte. Die Woche vertrieb ich mir mit Sightseeing, so besichtigte ich z.B. die gar nicht mal so spektakuläre Terrakotta-Armee und den dagegen sehr spektakulären Hua Shan, einen der 5 heiligen Berge des Daoismus.
Mit dem verlängerten Visum in der Tasche radelte ich aus Xian los an einem Tag, an dem die Temperatur um bestimmt 15 Grad im Vergleich zum Vortag gefallen war. Zuerst regnete es, später ging der Regen in Schnee über. Und so kalt sollte es auch bleiben. Nachts deutlich unter null Grad, tagsüber um den Gefrierpunkt. So fuhr ich durch eine chinesische Winterlandschaft, durch Schnee und Schneematsch. Trotz neu gekaufter Handschuhe und Gummistiefel war es nicht immer angenehm, in regelmässigen Abständen schob ich das Fahrrad, um warme Füsse zu bekommen. Der Wintereinbruch kam nicht nur für mich überraschend, auch auf den Strassen herrschte anfangs Chaos. Besonders die LKWs, die hier etwa 80 Prozent des Überlandverkehrs ausmachen, kamen mit den verschneiten Strassen nicht zurecht. Unfälle, LKWs, die die Berge nicht hoch oder runter kamen, und kilometerlange Staus, in denen die Dorfbevölkerung Essen, Trinken und warme Kleidung verkaufte, waren ein alltägliches Bild. Obwohl Xian in etwa auf der Höhe von Beirut liegt, sind sehr kalte Winter hier die Regel. Umso mehr erstaunt es einen, dass es in vielen Häusern keine Heizung gibt. Selbst bei Temperaturen unter null Grad ist es selbstverständlich, dass das Leben weiterhin grösstenteils draussen stattfindet. Garküchen bewirten ihre Gäste draussen, man sitzt weiterhin draussen beisammen und spielt Schach....
Nachdem ich zwischendurch 2 Tage Station in Lyoyang gemacht hatte, um dort berühmte buddhistische Höhlen zu besichtigen, erreichte ich nach etwa einer Woche Fahrens durch Kälte und Schnee die kleine aber feine Stadt Kaifeng in der Provinz Henan. Jetzt war mein Ego befriedigt und ich hatte keine Lust mehr. Zu kalt, zu viel Verkehr, zu viel Staub, zu viel LKW-Gehupe. So setzte ich mich und mein Fahrrad in Kaifeng in den Zug und ließ mich die letzten 800 km nach Shanghai fahren.
Shanghai ist natürlich eine ordentliche Wuchtbrumme, so viele und so hohe Hochhäuser habe ich vorher noch nie gesehen. Fünf Tage verbrachte ich noch in dieser Metropole und flog dann am 25.11.2009 zurück nach Berlin. Schon ein komisches Gefühl, die Strecke im Flugzeug in etwa 10 Stunden zurückzulegen, für die ich davor mit dem Fahrrad über ein halbes Jahr gebraucht habe.

Das wars, vielen Dank fürs Lesen und Gucken und Kommentieren.

Mittwoch, 6. Januar 2010

Xian (Km 12580)













































































Von meinem letzten grösseren Aufenthalt in der Stadt Lanzhou ging es weiter Richtung Südosten nach Xian. Ab Lanzhou, was in etwa dem geographischen Mittelpunkt Chinas entspricht, wurde es auch wieder feuchter. Es regnete wieder regelmässig, Pflanzenwachstum beschränkte sich nicht nur auf bewässerte Flächen, und ich fuhr - das erste Mal seit langem - wieder durch Wälder. Landwirtschaft ist hier ohne Bewässerung möglich und wird auch, so gut es geht, überall betrieben. In jeden noch so steilen Hügel werden Terrassen für Felder gegraben, die zwar saisonbedingt abgeerntet und gepflügt waren, dafür war gerade die Zeit der Apfelernte und das Gebiet, durch das ich fuhr ein Apfelanbaugebiet. Lecker.

Freitag, 23. Oktober 2009

CHINA, Lanzhou (Km 11900)
















































Hallo, hallo!
Ja, ich bin in China, und das auch schon seit dem 0.90.09. Leider sind hier in China alle Google-Blog-Seiten (wie diverse andere Seiten) gesperrt, so auch mein Blog. Manchmal ermoeglichen allerdings besondere Umstaende besondere Moeglichkeiten, wie in diesem Fall. Und so will ich es nicht versaeumen, Euch mit ein paar Bildern und dem ueblichen Geschreibsel auf dem Laufenden zu halten. Seit dem Grenzuebertritt in die Volksrepublik bin ich vor allem durch Wueste gefahren, naemlich die Provinzen Xinjiang und Gansu. Der Westen Chinas ist unglaublich trocken, Landwirtschaft ist nur mithilfe von Bewaesserung moeglich. Diese Oasen koennen aber ziemlich grosse Ausmasse annehmen. Selbst hier in Lanzhou am Gelben Fluss (der wirklich auch sehr gelb ist), waechst ohne Bewaesserung kaum etwas. Lanzhou kann ausser mit dem Gelben Fluss vor allem in Sachen Luftverschmutzung punkten. Die Stadt liegt in dem engen Flusstal, ist vielleicht 25 km lang, an der duennsten Stelle aber nur 2 bis 3 km breit, so dass kaum Wind fuer Luftaustausch sorgt, und sich die schlechte Luft in einer Dunstglocke ueber die Stadt legt. Hat aber auch was, wenn man hier nicht staendig wohnt. Hier bin ich mal wieder bei einer sehr netten Bekanntschaft uebers Couchsurfing untergekommen. An der Universitaet, da mein Gastgeber hier Englisch unterrichtet (siehe Foto).
Zwischenzeitlich verbrachte ich 2 nette Wochen in Peking mit meiner Mutter und meiner Schwester, die ich extra habe einfliegen lassen. Dort haben wir uns so ziemlich alles angeschaut, was man so gesehen haben muss.
Jetzt ist hier in Zentral-China so langsam der Herbst angebrochen, besonders nachts wirds schon sehr kalt. Ich denke, ich werde noch bis Xian radeln (noch ca. 700 km), und das wars dann. Aber China ist schon toll, ein bisschen verrueckt und auf jeden Fall nicht langweilig.