Mittwoch, 27. Mai 2009

Iasi (Km 2370)














Nun bin ich in Rumaenien angekommen und werde in voraussichtlich 3 Tagen das Schwarze Meer erreichen. In Chust hat mich auch Maya verlassen und ab jetzt bin ich ganz auf mich gestellt , das Abenteuer hat begonnen. Ich wurde schon einmal beklaut und musste schon einmal Schmiergeld bezahlen, ja das ist der Osten. Aber keine Angst, das erste mal war es nur ein wenig Taschengeld aus der Hemdtasche und an das zweite werde ich mich wohl gewoehnen muessen. Aber das sind die Schattenseiten, man kann zusammenfassend sagen, die Strassen werden schlechter und die Leute freundlicher. Was die Strassen angeht, ist es manchmal unglaublich, was einem dort geboten wird. Besonders innerorts mehr Loecher als Belag. Den Rueckspiegel, den ich angebaut habe, haette ich mir auch schenken koennen, da sich jedes Auto hinter einem durch Hupen ankuendigt. Aber man darf das nicht falsch verstehen, es ist kein unfreundliches Hupen, sondern nur der aufmerksame Hinweis, das sich ein Auto von hinten naehert. Besonders die Rumaenen sind in der Hinsicht besonders dezent und druecken nur ganz kurz und schon in grosser Entfernung auf die Hupe. Und wenn man sich einen Berg hinaufquaelt, verzichten sie sogar ganz aufs Hupen. Hat man sich anfangs noch ueber ein Pferdegespann auf der Strasse gefreut, verschiebt sich langsam aber stetig das Gleichgewicht zwischen Autos und Pferdekutschen zugunsten der emissionsfreien Gefaehrte. Auch hier in Ost-Rumaenien ist das Land baeuerlich und unglaublich rueckstaendig. Die Felder werden groesstenteils mit der Hand oder Pferden, die den Pflug ziehen, bestellt, Traktoren sind die Seltenheit. Die Leute sind - wie auch in der Ukraine - unglaublich freundlich. Man kriegt Erdbeeren, Nuesse und Bier geschenkt und bei der Antwort auf die Frage woher und wohin (dabei sage ich, ich fahre nach Odessa am Schwarzen Meer) schuetteln sie den Kopf. Fast alle am Strassenrand bleiben stehen, sogar die Kuehe heben den Kopf (was sie bei vorbeifahrenden Autos nicht tun, das sind sie gewohnt), wenn ich angebraust komme. Kinder auf Fahrraedern versuchen, hinterher zu fahren. Noch ein Wort zu den Kuehen. Fast jeder hat hier mindestens eine Kuh, die besonders in den Nachmittagstunden vor dem Haus angekettet wird, und das Gras zwischen Hausgrundstueck und Strasse kurz haelt. Dazu gesellen sich mal eine Ziege, viele Huehner und Gaense (die teilweise auch angebunden werden). Wenn das ganze Viehzeug abends wieder nach Hause getrieben wird, ergibt das fuer den Vorbeifahrenden ein besonders idyllisches Bild.

Samstag, 16. Mai 2009

Chust, 16. Mai (Km 1760)











Wir sind in Transkarpatien angekommen, der westlichsten Region der Ukraine. Hier nimmt uns Michel auf, der sich hier der Rettung der Karpaten-Büffel verschrieben hat, die als Hausrindrasse kurz vor dem Aussterben stehen und deren Erhalt mit einem Zuchtprogramm gesichert werden soll (www.karpaten-bueffel.eu). Dazu residiert er auf einem ehemaligen Kolchose-Gelände, in dem früher Karpaten-Büffel gehalten wurden, jetzt allerdings nur noch Schafe und Schweine. Nach einem Rundgang durch das Gelände stehen die nächsten Tage noch Ausflüge in das nahegelegene Biosphären-Reservat, in dem die grössten und letzten Buchenurwälder der Welt stehen, sowie zu anderen Naturschätzen dieser urtümlichen Region an.

Dienstag, 12. Mai 2009

Tiszafűred (Km 1500)













Wir befinden uns ca 100-150 km őstlich von Budapest am Ufer der Tisza (Theiss). Hier ist es - wie natűrlich schon die ganze Zeit űber - wunderschőn. In Budapest haben wir einen Tag Station und Kultur gemacht und Julian verabschiedet, der jetzt auch ein kleines Abenteuer vor sich hat, naemlich mit seinem Moped wieder zurűck nach Berlin zu gelangen. Jetzt geht es zu zweit weiter.
Das Wetter ist ziemlich warm, fast schon zu warm. Nach einer Einladung eines aelteren, deutschsprachigen ungarischen Mannes zu Fischsuppe, einem Nachtlager und am naechsten Tag mit ihm angeln zu gehen, haben wir gestern in einem Naturschutzgebiet an einem Stausee der Theiss genaechtigt. Was fűr ein Schauspiel - ja mehr ein Hőrspiel. Stőrche, Reiher und anderes Federvieh zogen ihre Kreise űber dem See. Frősche quakten zu tausenden, Enten schnatterten und die Rohrdommel (auch bekannt als der Wasserochse) setzte dem ganzen die Krone auf. Noch drei, vier Tage durch die ungarische Tiefebene - so schaetzen wir - brauchen wir bis zur ukrainischen Grenze. Na bis dann.

Freitag, 1. Mai 2009

Wien, 1. Mai 2009 (km 960)





























Hallo,
der erste Tausender im Sattel ist knapp geschafft. Der Weg von Prag führte über Budweis an die Donau (ca. 30 km östlich von Linz) und von dort den Donauradweg weiter nach Wien. Dabei gabs eine kleine Überraschung, in Budweis stieß unerwarteter Weise Julian zu mir. Während ich nichtsahnend auf dem Rathausplatz dieser kleinen Bierstadt saß, tuckerte Julian auf seiner gelben Schwalbe auf mich zu und konnte meinen Augen kaum trauen. Seit dem sind wir zu zweit on the road, bis jetzt nach Wien. Wie weit er mitkommen wird, ist noch offen. Zudem ist Maya mit ihrem Fahrrad in Wien zu uns gestossen und ab jetzt gehts zu dritt weiter. In Wien wurde das volle Programm absolviert, inklusive Wiener Schnitzel und und und.