Die grosse Steppe ist durchquert. Ich bin angekommen in Suedkasachstan. Hier ist infolge von angrenzenden Gebirgen und aus diesen entspringenden Fluessen die Bevoelkerungsdichte fuer kasachische Verhaeltnisse relativ hoch. Schade, ich hatte mich gerade an die Einsamkeit gewoehnt. Zurzeit hat es den Anschein, dass ich anstatt der Route der Seidenstrasse eher der Melonenstrasse folge. Melonenverkaeufer am Strassenrand und Melonen transportierende LKWs von hier aus in den Norden des Landes (kann man sich aber kaum vorstellen, dass die bei den Strassen dort heil ankommen) werten die Radelei kulinarisch auf. So ziemlich jeder pausierende Melonentransporter will einem eine Melone schenken. Auch wenn man nur ein Viertel schafft, soll man den Rest doch wegwerfen. Das ist hier gang und gaebe, wie der Blick an den Strassenrand zeigt.
Die Schattenseite von Suedkasachstan (kleiner Wortwitz) ist die steigende Temperatur. Es ist wahnsinnig heiss und es gibt trotz des "Wasserreichtums" irgendwie kaum Baeume, sodass man weiterhin immer in der Sonne faehrt. Gestern bin ich fast kollabiert, habe mich dann die letzten Kilometer nach Turkestan von einem LKW mitnehmen lassen, ich konnte einfach nicht mehr. Als ich dann im LKW sass, wuenschte ich mich aufs Fahrrad zurueck (russischer LKW plus kasachische Strassen ergibt ziemliche Magenschmerzen).
Die Stadt Turkestan kann mit einem Mausoleum aus dem 14. Jahrhundert sogar in der UNESCO-Weltkulturerbe-Liste glaenzen. Neben sportlichen Herausforderungen wird hier also auch mal ganz gross Kultur betrieben.
Ach ja, Henning. Obwohl eure Disco wahrscheinlich schon Ladenschluss hat, habe ich dennoch einen Platz fuer den Aufkleber gefunden. Und wie solls anders sein, in einem Kamelstall. Denn die Kamele sind hier wirklich ueberall. Es ist uebriges ein Babykamel, oohhh.