Montag, 13. Juli 2009

Aktoebe (Km 5300)

So, Freunde. Die ersten Steppenkilometer sind geschafft. Und allet keen Problem. Die Landschaft ist noch nicht so menschenfeindlich, das einem das Durchfahren zu schwer gemacht wuerde, die Strasse war bisher noch von akzeptabler Qualitaet, und die Leute sind zu freundlich. Hier kommt schon alle 10 min noch mal ein Auto vorbei, jedes zweite begruesst einen durch wildes Hupen, und jedes vierte haelt an. Dabei reicht die Spanne von Ueberredungsversuchen, doch anstatt hier durch die Botanik zu gurken lieber mit ins naechste Bordell zu kommen (hast Du Euro?), bis zum Buisnessman, der einem seine Visitenkarte in die Hand drueckt, ich solle, bei welchem Problem auch immer, sofort anrufen. Hier in Aktoebe bin ich im Gaestehaus einer orthodoxen Kirche untergebracht, da der hiesige Priester ein Freund des kasachischen Ruediger Nehbergs in Uralsk ist, den ich dort auch kennenlernen durfte. Naja, der Vergleich hinkt vielleicht ein wenig. Aber dieser uralsker Weltenbummler hat mit seinem Bruder auch schon viele verrueckte Sachen gemacht, unter anderem die Erde per Motorrad umrundet und mal tausend Kilometer in einem Ozean gerudert.
Die erste Reparatur wurde auch inzwischen faellig. Ein Speichenbruch, den ich zu meiner Schande nicht ohne Ruecksprache mit Jules in Berlin beheben konnte. Dieser Bruch ereignete sich, nachdem ich schon 5000 km ueber teilweise schlimmste Strassen gerumpelt bin, ironischerweise bei einem Absatz in einer sonst fast perfekten Strasse, den ich uebersehen hatte.
Die Steppe ist gross und weit, aber die Strasse bisher immer von Baeumen gesaeumt gewesen. Wenn man eine Anhoehe erreicht hat, und ins naechste Tal schauen kann, unterschaetzt man die Entfernungen leicht. Dann sieht man ein Dorf, und denkt sich, ah super, gleich da. Aber dann sinds noch 30 bis 40 km. Ein Jammer zudem, dass ich nicht ornithologisch bewandert bin, denn was hier in der Luft kreisst, erstaunt selbst den Laien. Adler oder Geier oder weiss der Geier was fuer Voegel, auf jeden Fall grosse, fliegen hier wie bei uns die Schwalben. Auch sehr viele Wiedehopfe, die ja schon ganz schoen funky aussehen.
Nach allgemeiner Information folgen jetzt ca. 400 - 500 km Weg ohne Asphalt. Dafuer gibts dort mindestens alle 100 km eine Stadt oder ein grosses Dorf. Und dann bin ich auch schon am Aralsee, oder dem was davon noch uebrig ist.
Viele Gruesse, Euer Steppenwolfi

1 Kommentar:

  1. Wolfi! Ich vermisse dich, dein Blog ist so schön geschrieben, ich denke mir, wäre ich mal mitgekommen...Über den Speichenbruch habe ich ein bisschen geschmunzelt, aber Jules ist halt auch der Experte schlechthin. Iss ordentlich Junge und vergiss uns nicht. Die Monumentenbande lebt, heute abend werde ich wohl mit Gerhard mal den Blog durchgucken, er fragt nach dir und hat auch Neuigkeiten zu berichten...wo kann ich dir Musik hochladen, was möchtest du gerne? Habe auch schöne Hörbucher, Interesse?
    Sei geküsst und gedrückt, Deine Bine

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