Montag, 6. Juli 2009

Uralsk (Km 4700)








Ich bin in Kasachstan! Die Haelfte der Strecke ist jetzt ungefaehr geschafft, und bisher gabs noch keine grossen Probleme. Auch das Fahrrad laeuft wie ne eins, noch nicht mal einen Platten. Ich pflege und hege es natuerlich wie einen Schatz, und fluestere ihm vorm Schlafengehen immer noch eine Gute Nacht ins Sattelrohr.
Die Strecke von Saratow hierher war herzallerliebst, bzw. die Menschen, die ich dort getroffen habe. In einem Dorf wollte ich Wasser kaufen, und wurde gleich in die Schule und zur dortigen Englisch-Lehrerin gefuehrt. Die war ganz aus dem Haeuschen, und konnte neben englisch auch deutsch. Vor drei Jahren kam in dasselbe Dorf ebenfalls ein Fernradler gefahren, ein Amerikaner auf dem Weg nach Almaty. Ich sollte mit den Kindern englisch reden, und sie motivieren, fein Fremdsprachen zu lernen. Als ich sie beruhigen konnte, dass das sowjetische Ehrenmal im Treptower Park noch steht, fiel ihr ein Stein vom Herzen. Irgendeine russische Zeitung hat den Abriss dieses Denkmals proklamiert. Am naechsten Tag wurde ich in einem anderen Dorf vom dortigen Schuldirektor aufgegabelt. Er war ebenfalls sehr nett und lustig, und zeigte mir sein Haus und die Schule, die aber kinderlos war. Die Schulen waren dafuer, dass es sich um Dorfschulen in der russischen Provinz handelte, ziemlich gut ausgestattet. Sogar Computer mit Internet gabs in beiden.
Ab der Grenze zu Kasachstan wurde die Landschaft, wie ich es mir vorgestellt hatte. Kaum Baeume, kaum Felder, viel spaerlich bewachsene Wiesen. Die sogenannte Steppe. Die Uebergangszone war ein Paradies fuer Greifvoegel, ueberall segelten sie herum und lagen auch tot am Strassenrand. Des Abends konnte man dann Eulen sehen.
Jeden Tag sieht man auf dieser Strecke bestimmt ein Dutzend litauischer Autotransporter, die entweder deutsche Gebrauchtwagen nach Kasachstan karren oder leer zurueck fahren.
Hier in Uralsk sieht es allerdings wieder wie in Russland aus. Auch die Stadt, recht huebsch. Eine gewisse Vorliebe, historische Gebaeude in mintgruen anzupinseln. Hier sammelte mich ein lustiger Fotograf auf, der mich in vielerlei Hinsicht an unseren Hausmeister Gerhardt erinnert. Er fuehrte mich herum, wir badeten im Fluss Ural, und er liess mich bei sich uebernachten. Auch er hat Internet zu Hause, aber kein fliessend Wasser.
Fazit. So kanns weitergehen.

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